Josef Tal kam als Student der Fächer Klavier, Harfe und Komposition an die von Kestenberg reformierte Hochschule für Musik (später Berliner Hochschule der Künste, heute: Universität der Künste Berlin).
Hier wurde unter der Leitung von Frieda Loebenstein ein erstes musikpädagogisches Seminar zur Ausbildung von Privatmusiklehrern eingerichtet. Studenten anderer Fachrichtungen hatten ebenfalls Zugang dazu. So kam es, daß auch Josef Tal hier Kurse belegte.
Das musikpädagogische Seminar war ein besonderes Steckenpferd Kestenbergs. Tal erinnert sich an einen Überraschungsbesuch Kestenbergs in der Abteilung, als er gerade mit seiner Klavierschülerin ein Unterrichtsbeispiel gab.
Später, in Palästina, dem heutigen Israel, kam es zu zahlreichen Wiederbegegnungen zwischen Tal und Kestenberg, unter anderem auch bei einer Preisverleihung, in der beide für ihre Beiträge am Aufbau der Musikerziehung ihres neuen Heimatlandes ausgezeichnet wurden.
Hauptwerke:
6 Sinfonien, 8 Opern, zahlreiche Kammermusik.
Schriften:
Musica Nova im Dritten Jahrtausend (Israel Music Institute, Tel Aviv)
Autobiographie: Tonspur. Auf der Suche nach dem Klang des Lebens, Henschel-Verlag, Berlin 2005
18.9.1910 | Josef Tal wird als Joseph Gruenthal in Pinne bei Posen (Polen) als Sohn eines Rabbiners geboren. |
20er Jahre |
in Berlin-Charlottenburg verbringt er seine Kindheit und Jugend im Rahmen einer gelehrten deutsch-jüdischen Kultur, später zwischen Musikhochschule und rabbinischem Elternhaus - zwischen Moderne und Judentum. Sein Vater, Dr. Julius Gruenthal ist Dozent an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums In Berlin geht Josef Tal zur Schule und studiert an der von Kestenberg reformierten Staatlichen Akademischen Hochschule für Musik in Berlin Harfe, Klavier und Komposition. Seine Lehrer sind unter anderem der Schönbergianer Heinz Tiessen (Musiktheorie), Max Trapp (bei dem Tal sein Klavierexamen mit Bravour ablegt), Hindemith (Komposition), Sachs, Kreutzer und Max Saal (Harfe). Tal legt in Berlin als Pianist und Harfenist das Examen ab.. |
1934 | Als die Arbeitssituation für Juden immer schwieriger wird, emigriert Joseph Tal nach Palästina und bleibt für eine kurze Zeit im Kibbutz Gesher. |
1948-1952 | Direktor der Jerusalemer Musikakademie. |
1953 | Komposition seiner ersten Sinfonie. |
1961 | Gründung des Zentrums für elektronische Musik in Israel an der Hebräischen Universität. |
1965 | Leiter der Abteilung für Musikologie an der Hebräischen Universität. |
1969 | Auf Empfehlung von Boris Blacher wird er Mitglied der Akademie der Künste Berlin. |
1975 | Berliner Kunstpreis |
1982/83 | Oper "Der Turm". Tal hält sich zusammen mit Hans Keller als "Fellow" am Wissenschaftskolleg in Berlin auf. |
1991 | Komposition der beiden letzten Sinfonien. |