Jehuda Bacon, bildender Künstler und Professor emer. der Bildenden Kunst, immigrierte im Jahre 1946 als 16-jähriger aus Prag nach Palästina. Auf Empfehlung des Prager Pädagogen und Humanisten, Premysl Pitter, kam er in Kontakt mit Kestenberg. Bald lernte er diesen als einen älteren Freund und Mentor schätzen. Eine freundschaftliche Beziehung entstand ebenfalls zu Kestenbergs Tochter, Ruth Kestenberg-Gladstein, deren Tochter Rachel er als Babysitter betreute.
Bacon, der den Weg der bildenden Kunst einschlug, hatte von Anfang an eine andere Perspektive auf den Musiker, Musikpädagogen und Musikpolitiker Leo Kestenberg. Als Freund der Familie erlebte er "Prof. Kestenberg" als einen integren Teil im Kreise seiner Schülerinnen und Schüler, aber auch im Kreise seiner nach Palästina emigrierten Freunde.
Zu Kestenbergs Freundeskreis in Palästina zählten u.a. der Verleger Max Brod, der Historiker Hugo Bergmann und die Religions-philosophen Martin Buber und Gershom Sholem. In diesen Kreis war der junge Bacon bereits in Prag eingeführt worden. Nun erhielt er, nicht zuletzt auch dank Kestenbergs Tochter Ruth, erneut Zugang dazu.
Die in diesem Kreisen diskutierten religions- und kunstphilosophischen Themen, wie z.B. die spirituellen Wurzeln des Judentums, sind noch heute von großer Bedeutung für Bacons künstlerisches Schaffen.
Zahlreiche Einzelausstellungen und Beteiligungen an Gruppenausstellungen in Israel, Europa, Südafrika und den USA.
Arbeiten in öffentlichen Sammlungen: Israel Museum, Jerusalem; Yad Vashem Museum, Jerusalem; Kulturministerium Israel; Haifa Museum für Moderne Kunst; Eilat Museum für Moderne Kunst; Ein-Harod Museum für Moderne Kunst; Cape Town University Library; The Congress Library, Wahington; British Museum, London; Ben Uri Collection, London
In Deutschland ist er vertreten durch die Präsenz Galerie Gnadenthal in 65597 Hünfelden
1929 | Geboren als Sohn einer frommen jüdischen Familie chassidischer Herkunft in Mährisch-Ostrau (heute Ostrava, Tschechien) |
1942 | Deportation mit einer der Schwestern und den Eltern in das Ghetto Theresienstadt |
Ende 1943 | Deportation nach Auschwitz-Birkenau |
Anfang 1945 | "Evakuierunsmärsche" zum KZ Mauthausen und anschließend zum KZ Gunskirchen; dort Befreiung durch amerikanische Soldaten |
1945 | Privatschüler bei Prof. Willy Nowak an der Kunstakademie in Prag |
1946 | Auswanderung nach Palästina |
1946-1951 | Student bei Mordechai Ardon an der Bezalel-Kunst-Akademie in Jerusalem. Durch einen Brief, den er aus Prag mitbrachte, lernt er Leo Kestenberg kennen. |
1951-1959 | Kunstlehrer an der Brandeis-Schule in Jerusalem, Reisen und Studien in Europa, u.a. an der Central School of Art in London und der Ecole des Beaux Arts in Paris |
1959-1994 | Professor für Grafik und Zeichnen an der Central School of Art in London |
1971-1973 | Weiterführende Studien am Pratt Institute Graphics Center in New York |
1976-1977 | Kunstdozent an der Universität Haifa |
1994 | Emeritierung; seitdem ausschließlich freischaffend tätig |